Auch wenn es gerade in aller Munde ist, wird dies kein tausendster Beitrag für oder gegen Attachement Parenting. Ich möchte euch lediglich zeigen, wie Erziehung bei uns funktioniert oder eben nicht, dass man sich immer wieder neu anpassen muss und Erziehung auch nicht bei jedem Kind gleich funktioniert.
Als ich noch keine Kinder hatte, ja da hatte ich so meine Vorstellung, wie das laufen wird und es gab Dinge, die waren für mich selbstverständlich bzw. undenkbar. Ich wollte nie tragen, kein Familienbett, keine Einschlafbegleitung und 3 verschiedene Gerichte auf einmal kochen, weil immer einer nörgelt? Da hätte ich im Traum nicht dran gedacht.
Tja, ihr könnt euch denken, wie das jetzt bei uns ist? Genau das Gegenteil ist der Fall.

Zwei Kinder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten
Beim ersten Kind habe ich tatsächlich nicht getragen, weil er es im Kinderwagen immer schön fand und sonst einfach viel auf unseren Armen war. Doch schon bei meiner Tochter war das anders. Da hatte ich dann eine Trage. Sie wird auch mit jetzt 4 Jahren immer noch in den Schlaf begleitet und wir haben ein riesiges Familienbett, in dem sie immer und der Große manchmal mit schläft.
Auch unser Novemberbaby wird dann dort schlafen, denn ich finde es inzwischen einfach praktischer und ruhiger als nachts mehrfach aufzustehen. Und tatsächlich stört es mich auch nicht mehr sondern ich habe mich daran gewöhnt. Es ist jetzt eben so. Man entwickelt sich weiter und verändert sich mit den Umständen.
Und die Sache mit dem Kochen? Unser Hicks ist relativ unkompliziert und lässt meist mit sich reden. Es ist selten, dass ich ihm eine Alternative anbieten muss, weil er irgendetwas wirklich nicht essen möchte. Das ist dann aber auch völlig in Ordnung. Ich mag ja auch nicht alles.
Unser Prinzesschen dagegen bekommt fast jeden Tag etwas anderes. Nun könnte man sagen, da muss man konsequent bleiben und es gibt eben nicht immer eine Extrawurst, doch das funktioniert für mich nicht. Ich denke, dass Essen nicht nur reine Nahrungsaufnahme ist. Sie soll etwas bekommen, was ihr schmeckt und mit dem sie sich wohl fühlt.
Essen aufzwingen oder noch schlimmer: Kinder zum Aufessen zwingen finde ich ganz schrecklich, da das jegliches Körpergefühl zerstört und die Kinder ihr Sättigungsgefühl recht schnell übergehen. Außerdem habe ich ( ganz eigennützig) keine Lust auf Geschrei und Endlosdiskussionen zu jeder Mahlzeit. Dann lieber gleich anders.
Schon an den wenigen Beispielen zeigt sich, dass man sich als Eltern auch weiterentwickelt und die Erziehung immer an das Kind bzw. die Umstände anpassen muss. Nicht jedes Kind ist gleich und was bei dem einen gut funktioniert hat, kann bei dem anderen überhaupt nicht klappen.
Es gibt bei uns einige Grundsätze und Dinge, die eingehalten werden müssen und auf die wir auch bestehen. Zum Beispiel:
– Impfen ( auch wenn es nicht schön ist, das ist einfach wichtig und notwendig)
– gemeinsame Mahlzeiten ( nicht nur zum Essen sondern auch für Familiengespräche, gemeinsame Zeit und Raum für Problemlösungen oder Erzählungen über den Tag)
– keiner wird gehauen ( erklärt sich von selbst)
– wir lügen nicht ( auch wenn es noch so schlimm war, man kann in der Familie über alles reden)
– wir helfen uns gegenseitig
– wir schreien nicht ( an dem Punkt arbeiten wir alle noch)
Alle anderen Dingen, wie z.B. „was ziehe ich an?“ werden immer wieder neu verhandelt und an die jeweilige Situation angepasst. Dieses Konzept funktioniert für uns ganz gut ( natürlich gibt es auch hier Ausnahmen) und es bringt insgesamt etwas mehr Ruhe in den Familienalltag.
All diese Unterschiede, die es alleine bei unseren zwei Kindern gibt zeigen mir aber sehr gut, dass man versuchen sollte, nicht über andere zu urteilen. Jeder hat einen Grund für sein Verhalten und auch wenn es mir nicht immer gefällt oder ich es grundsätzlich anders machen würde, so muss ich es doch akzeptieren.
Ein sehr schöner Beitrag den ich sofort unterschreibe! Danke und liebe Grüße
Alex