Unser Familienalltag ist im Moment gelinde gesagt: schwierig. Nachdem wir relativ schnell nach der Geburt dachten, dass wir ganz gut angekommen sind, hat sich in den letzten Wochen wieder so einiges verschlechtert und wir gehen so langsam auf dem Zahnfleisch.
Das Zauberbaby ist immer noch sehr lieb und umgänglich, aber es ist eben auch ein Baby und benötigt viel Zuwendung. Was auch so überhaupt kein Problem wäre, wenn da nicht unsere Prinzessin wäre. Sie hat große Probleme mit der aktuellen Situation und es fällt ihr immer noch sehr schwer, Aufmerksamkeit zu teilen. Sie ist ungeduldig und steht gern im Mittelpunkt. All das ist schwierig mit einem kleinen Baby im Haus.
Sobald ich ihn im Tuch oder auf dem Arm habe, kann ich eben nicht mit ihr turnen oder sie ganz doll umarmen. Aber genau in dem Moment ist ihr Bedürfnis danach besonders groß und wenn es nicht erfüllt wird, dann ist bei uns der Teufel los. Sie schreit und kreischt und alles was wir versuchen ist falsch. Es fallen böse Worte und sie lässt dann auch niemanden mehr an sich heran.
Das, in Kombination mit einem sehr großen Schlafmangel, da sie auch nachts schlecht schläft, bringt uns gerade stark an unsere Grenzen und es fällt immer schwerer, ruhig auf diese Situationen zu reagieren. Das Blöde an der Sache ist, dass es sich so stark hoch schaukelt. Je mehr die Kleine tobt, desto genervter sind wir und reagieren entsprechend. Was bei ihr wieder noch mehr Getobe auslöst. Ein Teufelskreis, aus dem wir gerade versuchen herauszukommen. Wir gehen mit großer Ruhe auf sie ein und lassen ihr ihren Ablauf, den sie sich in den Kopf gesetzt hat, soweit das möglich ist.
Leider reicht ihr das aber meist nicht oder wir geben uns nicht genug Mühe, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es so nicht mehr ewig weiter gehen kann und wir dringend eine Lösung wenn nicht gar Hilfe von außen brauchen.

Wenn sie tun kann, was sie will, dann ist alles prima.
Erst heute hatten wir wieder so eine Situation:
Ich hole sie von der Kita ab, der Kleine schläft in der Zeit friedlich im Kinderwagen. Schon beim Anziehen gab es Tränen. Sie konnte nichts alleine, wollte aber auch keine Hilfe und steigerte sich immer mehr in diese Rage hinein. Das Ende vom Lied: eine Stunde lang Geschrei und wir sind ohne Jacke im Schnee nach Hause gefahren. Zwischendurch schrie sie mich an, ihr wäre kalt und ich solle ihr doch helfen und sie tragen. In die Jacke helfen durfte ich aber nicht und tragen war durch den Kinderwagen und Schneematsch auch nicht möglich.
Sie zeterte und schrie den ganzen Weg. Ich blieb ruhig aber konnte sie überhaupt nicht zur Ruhe bringen. Zu Hause war es dann so schlimm, dass sogar der Nachbar kam und fragte, ob alles in Ordnung wäre. Zum Glück hat er selbst Kinder und Verständnis aber, es würde mich auch nicht wundern, wenn uns irgendwann jemand das Jugendamt schickt. So theatralisch, wie die Kleine sein kann, glaubt ihr auch jeder ihre Geschichten. Und davon hat sie viele: von “ du hast mich gehauen“ bis hin zu “ ich darf nie etwas essen (während ich ihr anbiete, gleich was einkaufen zu gehen)“ laut gerufen in der Straßenbahn, fällt ihr immer etwas Neues ein und ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll.
Und der Große?
Ihr merkt, den Großen habe ich bis hierhin gar nicht erwähnt. Denn zu unserem großen Glück, spielt er bisher gut mit. Die Schule läuft und auch sonst ist er recht einfach zu handhaben. Wir müssen bei ihm eher aufpassen, dass er nicht zu kurz kommt, da er selten unsere Aufmerksamkeit einfordert und sich auch sehr gut alleine beschäftigen kann. Außerdem ist er unglaublich niedlich zu dem Baby und hilft mir da auch gern indem er mit dem Kleinen spielt.
Ist das jetzt also alles nur eine Phase oder das Alter oder haben wir einfach nur komplett versagt in der Erziehung? Fragen über Fragen… wie ist das denn bei euch? Gibt es ähnliche Probleme und eventuell auch Lösungen dazu? Dann gern her damit.
Hallo Sandy,
Ich habe leider keinen Ratschlag, der alle Herausforderungen sofort löst, für dich, nur ganz viel Verständnis und ein bisschen Kraft aus der Ferne.
Halte durch es wird besser und wenn es richtig gut ist, wirst du diese Zeit schnell vergessen.
Viele Grüße
Mama Maus
Hallo, ich hoffe wirklich sehr, dass es besser wird. Das muss es einfach. Spätestens wenn sie dann mal ausziehen ?. Liebe Grüße
Hey Sandy, lass dir von einer Familientherapeutin gesagt sein: das Verhalten deiner Tochter ist ganz normal. Ich bringe gern das Beispiel: wie wär es für dich, wenn die Geliebte deines Mannes bei euch einzieht? Er sie ständig mit sich trägt, dich nicht umarmen kann, ihr viel Aufmerksamkeit schenkt? So fühlt es sich für eure Kleine an und sie bringt mit ihrem Verhalten ihre Trauer darüber zum Ausdruck. Dazu kommen eure dünnen Nerven wegen Schlafmangel und dein Harmoniebedürfnis. Es ist für euch alle eine neue Situation. Gebt euch Zeit zusammenzufinden und schau auch bei deinem vermeintlich angepassten Sohn hin, ob er etwas kompensiert. Deine Kleine ist nicht das Problem, es ist die neue Situation. Gebt Wut und Trauer Raum. Die happy Bilderbuchfamilien, die zu viert oder fünft in Zeitschriften strahlen, sind Illusion!
Die einschlägigen Blogs kennst du. Ich hab ein paar tolle FB-Gruppen in petto, für die paar freien Sekunden, die du am Tag zum Lesen hast 😉 Fast alle Familien haben diese Schwierigkeiten und schon das Lesen bringt mir (als gestresster 1-Kind-Mama, ich wag es kaum zu sagen ;)) Trost.
Ich steh auch gern mal für ein Gespräch in meiner Funktion als Psychologin und Therapeutin zur Verfügung. Sag einfach Bescheid und ich komm mal rum. <3
Hallo, dein Kommentar ist angekommen. Tut gut, das zu hören und ja, es hilft enorm wenn es anderen auch so geht. Daher auch mein Blogpost, denn es geht einigen, wie uns. Mit unserem Sohn hast du natürlich Recht, das war eben auch meine Angst, dass da auch noch was kommt.
Die Facebookgruppen schaue ich mir trotzdem gern mal an, falls du also einen Link hast, dann gern her damit. Liebe Grüße.