Da ich in letzter Zeit öfter darum gebeten wurde und mir auch immer mehr Details dazu auffallen, möchte ich euch heute mal etwas zu der Beziehung von meinen Mäusen erzählen.

Geschwisterplüsch

Wo fange ich am besten an? Die ersten zwei Jahre war der Ninja ein Einzelkind. Das haben wir auch alle sehr genossen. Vor allem in seinem ersten Lebensjahr war ich stundenlang mit ihm spazieren oder wir haben den ganzen Tag gekuschelt und gespielt. Das war natürlich für ihn absolute Exklusivzeit. Mit einem Jahr kam er dann in die Krippe und wir hatten nur noch die Nachmittage und Wochenenden. Aber selbst hier stand er immer im Mittelpunkt.

Trotzdem war uns immer klar, dass wir kein Einzelkind möchten. Zwei sollten es schon werden und dann am liebsten noch ein kleines Mädchen. Wie es der Zufall so wollte, war ich kurz nach dieser Entscheidung schon schwanger und tatsächlich haben wir noch ein Mädchen bekommen. Plötzlich änderte sich alles. Die Kleine hat von Anfang an stark um Aufmerksamkeit gekämpft und schafft es bis heute sehr gut, sich in den Vordergrund zu schieben. Sie steht zu gern im Mittelpunkt.

Zum Glück liebt der Ninja seine kleine Schwester sehr und steckt an dieser Stelle oft zurück. Auch wenn wir das genau wissen und natürlich versuchen, auch ihm gerecht zu werden, gelingt es uns leider nicht immer.
Doch nun zu den beiden: Unser Ninja ist ein sehr ruhiges, geduldiges Kind. Er gestattet seiner Schwester sehr viel und die beiden spielen sehr lange und schön zusammen. Damit will ich nicht sagen, dass immer alles friedlich abläuft. Es gibt durchaus auch Streit oder manchmal sogar kleine Schubsereien, wenn einer dem anderen etwas wegnimmt oder gar kaputt macht.

An manchen Tagen gönnt der eine dem anderen überhaupt nichts und dann gibt es da auch traumhaft schöne Tage, an denen alles friedlich ist, die beiden sich umeinander kümmern, sich trösten, alles teilen und einfach nur zuckersüß zusammen sind.
Bestes Beispiel: letze Woche war ich alleine mit den beiden, da der Mann zum Auftritt musste und ich hatte mir vorgenommen, den Nachmittag im Zoo zu verbringen. Nach dem Mittagsschlaf ging es los. Beide haben sich ohne murren angezogen und noch kurz gespielt, während ich letzte Kleinigkeiten einpacken konnte. Danach hab ich beide in unseren Fahrradanhänger gesetzt und los ging es. Unterwegs in der Straßenbahn haben beide aus dem Fenster geschaut und sich gegenseitig lustige Dinge gezeigt. Zu dem Zeitpunkt war gerade das WGT und da gab es umso mehr zu sehen.

Im Zoo angekommen haben sie brav gewartet, bis ich unsere Jahreskarten verlängert hatte und dann konnte es losgehen. Gleich am Eingang gibt es einen Stand mit Roster, Riesenbrezeln, Kaffee etc… Beide Kinder hatten noch nichts weiter gegessen, also gab es für Schneewittchen eine Brezel und der Ninja wollte eine Roster. (hier habe ich innerlich die Augen verdreht, weil ich ihn danach meist umziehen muss – Ketchup schmiert er immer überall hin) Aber nein, er wollte gar keinen Ketchup, hat nicht gemeckert, dass es zu heiß ist und hat sogar selbst gepustet. Ich war so stolz und überrascht. Als er dann alles aufgegessen hatte, hat Schneewittchen ohne zu zögern den Rest ihrer Brezel mit ihm geteilt. Den restlichen Tag haben wir viel gelacht, Blödsinn gemacht und uns die Tiere angesehen. Auch der Heimweg verlief ohne Schwierigkeiten. Es war einfach nur schön und wir konnten alle mal unsere Akkus aufladen.

Unabhängig von diesem Tag habe ich festgestellt, dass meine zwei Mäuse völlig unterschiedlich sind. Bei gleicher Erziehung reagieren sie auf zwei komplett unterschiedliche Arten auf mich. Während der Ninja bei Kritik kurz bockt und am Ende meist tut, was er soll, reagiert Schneewittchen überhaupt nicht und tut meist noch das Gegenteil von dem, was sie soll. Sie ist stur, trotzig und weiß, wie sie ihren Willen bekommt (auch bei ihrem Bruder), sie ist diejenige, die alle um den Finger wickelt, ist die, die Ideen für neue Spiele hat und die ziemlich pfiffig für ihr Alter ist.
Ihr Bruder dagegen ist eher ruhig und gelassen, liebt es Hörspiele zu hören und baut stundenlang mit seinem Lego. Oft lässt er sich von seiner Schwester zum Spiel animieren und genießt es dann auch sichtlich. Vor allem bei kleinen „Unfällen“ reagiert er sehr emphatisch und tröstet seine Schwester äußerst liebevoll, man sieht dann richtig, wie sehr ihn das mitnimmt.

Die beiden ergänzen und brauchen sich einfach und ich könnte mir nicht vorstellen, dass der eine lange ohne den anderen kann. Dafür lieben sie sich viel zu sehr.

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