Es ist jetzt etwas über zwei Jahre her, als ein Bekannter mir sagte: „Ich kenne da eine tolle Frau, ihr seid euch in vielen Bereichen sehr ähnlich, ihr solltet euch mal kennenlernen.“ Neugierig war ich ja schon immer und Angst vor neuen Kontakten hatte ich auch noch nie. Also habe ich sie angeschrieben und wir waren Kaffee trinken. Jetzt, zwei Jahre später, leben wir zusammen mit meinem Mann in einer Polybeziehung, haben plötzlich 5 Kinder um uns herum und können uns ein Leben ohne einander nicht mehr vorstellen.

Aber von vorn… vielleicht erinnert sich der ein oder andere von euch noch an meinen kleinen Familienblog oder wir kennen uns irgendwoher, dann wisst ihr, dass ich immer ein sehr geordnetes Leben geführt habe, ich war verheiratet mit meiner Jugendliebe, wir hatten feste Jobs, eine Wohnung und unsere 3 Kinder. Typische Standardfamilie. Und das war okay, uns ging es gut damit. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass sich daran mal was ändert. Und doch gab es da plötzlich diese Frau. Wir sind uns so unglaublich ähnlich in unseren Geschichten, unseren Gedanken und Gefühlen, das glaubt einem eigentlich kein Mensch. Wir mögen die gleichen Dinge, handeln ähnlich und kämpfen mit den gleichen Problemen. Das passte quasi wie Arsch auf Eimer. Schnell haben wir gemerkt, dass da mehr ist, als nur mal Kaffee trinken. Wir kamen uns näher.

Ich höre schon den ersten Aufschrei: „Aber du bist verheiratet!“ ja war ich und bin ich immer noch und das sehr glücklich. Mein Mann war von Anfang an im Bilde. Wir haben über alles gesprochen, er wusste über jeden Schritt Bescheid und es war in Ordnung für ihn. Kein Fremdgehen oder Verheimlichen, sondern offene Kommunikation. Wir sollten schnell merken, dass genau das unheimlich wichtig ist und uns des Öfteren gerettet hat. Nachdem ich mich ein paar Mal alleine mit dieser tollen Frau getroffen hatte, hat sie meinen Mann kennengelernt. Auch die beiden haben sich sehr schnell gut verstanden und aus einem Treffen wurden mehrere…

Auch vor unseren Kindern haben wir kein Geheimnis daraus gemacht und uns auch mal zum Grillen oder auf dem Spielplatz getroffen.  Da bei uns schon Gefühle Im Spiel waren und sich das nicht nach einem kurzen Abenteuer angefühlt hat, sind wir sehr offen damit umgegangen. Als die Kinder danach fragten haben wir erklärt, dass man mehr als einen Menschen lieb haben kann, genauso wie sie Mama und Papa auch gleichzeitig lieb haben. Damit war das Thema für sie erledigt und „normal“.

Im Sommer haben wir dann ein Experiment gestartet und sind zusammen zelten gefahren. Zwei Wochen mit 5 Kindern auf engstem Raum. Das hätte auch völlig schief gehen können. Ist es zum Glück aber nicht, es hat uns nur noch näher gebracht. So nah, dass wir kurz darauf beschlossen haben, dass sie mit ihren Kindern einfach mal eine Weile bei uns wohnt.  Wir wurden Familie und sind zusammengewachsen, haben uns kennengelernt. Nach 6 Monaten haben wir dann unsere Wohnung gekündigt und sind in mitten in einer Pandemie von heute auf morgen zu ihr ins Haus gezogen. Nach einigen Umbau-, Anbau- und Umräummaßnahmen haben wir hier alle unseren Platz gefunden. Aus 5 wurden 8 und aus einem Partner wurden zwei. In unserem Alltag hat sich dadurch einiges geändert… aber dazu später mehr.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner